Mit dem RWI-Business Forum „Tschüss Klischees – Willkommen in MV“ am 21. März in Neubrandenburg wurden gleich zwei hochaktuelle Themen miteinander verbunden:
1. die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit und klischeefreien Rollenbildern sowie
2. Gleichstellung als Faktor für die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften sowie als Standortfaktor zu verstehen.
Das Unternehmensnetzwerk RWI aus Neubrandenburg diskutiert in der Fishbowl-Runde gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Frau Bugenhagen, Unternehmen, Politik und ExpertInnen die Herausforderungen hierzu.
Nach den ermutigenden Eröffnungsworten durch Jaqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz, beginnt der deutschlandweit gefragte Speaker Robert Franken seine Keynote „Was, wenn wir falsch liegen? Perspektivenwechsel für die Arbeit an fairen Organisationskulturen“ und „Sind die Rahmenbedingungen für alle gleich?“. Der Mitbegründer der Plattform „Male Feminists Europe“ und ehrenamtlicher Botschafter für HeForShe Deutschland berät Unternehmen und Organisationen zu kulturellen und individuellen Rahmenbedingungen für eine geschlechtergerechte Transformation. Robert Franken zeigt anhand seines eigenen Lebenslaufs auf, aus welcher hyper-privilegierten Perspektive heraus er zu diesen Themen spricht. Die Kernfragen seines Vortrags lauteten: Was ist, wenn Frauen in Führungspositionen nicht unterrepräsentiert, sondern strukturell ausgeschlossen sind? Und was ist, wenn Frauen Angebote für Führungspositionen nicht aus Mangel an Ambition ablehnen, sondern weil sie negative Erfahrungswerte und strukturelle Benachteiligungen erkennen, wie zum Beispiel die Gender Care Gap oder doppelte Bewertungs-Standards? Er kennt die Herausforderungen von beiden Seiten und versteht insbesondere die Kommunikationslücken, die entstehen, wenn es keinen ausreichenden Dialog und Reflexion zwischen beiden Geschlechtern gibt, er will die Scheu vor Veränderung nehmen. Sein Resümee: Für künftigen Unternehmenserfolg reicht nicht mehr nur die optimale Nutzung von Technologien und Prozessen. Es braucht eine Unternehmenskultur, die Menschen anzieht und hält. Weil sie hier einen sicheren Raum haben, in dem sie ihr Potenzial entfalten können. Entsprechende Strukturen zu bauen ist eine Business-Entscheidung. Und beim Thema Vereinbarkeit geht es nicht nur um Familie und Kinder, sondern auch um andere Bedürfnisse. Flexibilität ist keine Einbahnstraße. Wo ich als Arbeitgeber flexibel bin, bekomme ich diese Flexibilität in der Regel zurück.“
In der folgenden Keynote betont Dr. med. Elpiniki Katsari, Oberärztin für Herzchirurgie, Gendermedizinerin und Vorständin der Regionalgruppe MV Deutscher Ärztinnenbund: „Excelente Medizin ist klischeefrei und geschlechtssensibel“ und ALLE sollten deren Herausforderungen kennen.
Anja Bugenhagen betont, Gleichstellung muss unbedingt als Standortvorteil genutzt werden und das Unternehmen ml&s aus Greifswald ermuntert die Unternehmen aus eigenem Erleben: Frauen und Männer in Führungspositionen – dies funktioniert auch in Teilzeit.
Nur so können wir Verständnis schaffen und Wege zur Verbesserung aufzeigen.
Kofinanziert werden die 3 Gleichstellungsprojekte von RWI, ISBW gGmbH und Halm GmbH, die sich hier mit ihrer Expertise zu „Sichtbarmachung von Frauen in Führungspositionen“, „Burnout-Prävention in Unternehmen“ und „Chancengleichheit in der Bauwirtschaft“ präsentierten, von der Europäischen Union.
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